Biallo-Untersuchung zu Negativzinsen: Welche Banken Sparer abkassieren

Rund 320 Banken und Sparkassen kassieren bereits Negativzinsen – Tendenz steigend

Laut einer Untersuchung von biallo.de erheben von rund 1.300 Banken und Sparkassen bereits 322 Institute Negativzinsen im Privatkundenbereich. Bei den Firmenkunden sind es bereits 379 Geldhäuser.

Freibeträge sinken oder fallen ganz weg

Gut 320 Banken und Sparkassen kassieren Negativzinsen von Sparern.

Immer mehr Banken setzen auf Negativzinsen. Laut einer Biallo-Untersuchung kassieren bereits 322 von 1.300 untersuchten Banken und Sparkassen mit diesen Zinsen ab. Allein seit Jahresbeginn sind über 60 Geldhäuser dazugekommen.

Das sogenannte Verwahrentgelt wird ab einem bestimmten Freibetrag erhoben, der je nach Institut zwischen 5.000 Euro und Millionenbeträgen liegt. Aber auch hier schrauben die Banken fleißig die Freibeträge nach unten. 40 Banken gewähren nur noch einen Freibetrag von 10.000 Euro oder weniger, darunter die Raffeisenbank Bad Kötzting oder die Sparkasse Ingolstadt Eichstädt. Bei 15 Instituten gelten die Strafzinsen bereits ab dem ersten Euro. Gut ein Drittel der untersuchten Banken hat den Freibetrag auf 25.000 Euro oder weniger gesetzt.

Strafzinsen liegen im Schnitt bei 0,50 Prozent

Für Summen, die über die ausgewiesenen Freibeträge liegen, berechnen die Banken in der Regel eine Strafgebühr in Höhe von 0,50 Prozent pro Jahr. Die Bank mit dem höchsten Strafzins ist die Bank 1 Saar, bei der das Verwahrentgelt 0,75 Prozent pro Jahr für Neukunden beträgt – ab einem Freibetrag von 10.000 Euro.

Generell sind die Strafzinsen sowohl bei Sparkassen und Raiffeisenbanken als auch bei Online-Banken sowie größeren Regionalbanken zu finden. Die Frankfurter Sparkasse hat zum Beispiel den Freibetrag für Neukunden zum 1. Februar von 500.000 auf 100.000 Euro gesenkt. Die Online-Tochter 1822direkt ist noch einen Schritt weitergegangen und hat den Freibetrag für Neukunden von 100.000 auf 50.000 Euro gesetzt.

Freigrenze pro Konto oder Kunde

Die Commerzbank-Tochter Comdirect hatte im Dezember 2020 den Freibetrag für das Verwahrentgelt in Höhe von 0,50 Prozent von 250.000 auf 100.000 Euro gesenkt. Diese Freigrenze gilt nicht pro Konto, sondern pro Kunde. Das heißt, hier werden sämtliche bestehende Konten (Tagesgeld- und Girokonten, Verrechnungskonto und Wertpapierkreditkonto) eingerechnet.

Bei der ING, Norisbank und DKB ist die Freibetragsgrenze Ende 2020 ebenfalls auf 100.000 Euro festgesetzt worden. Hier gilt der Freibetrag immerhin pro Konto und nicht pro Kunde. Bei der Consorsbank bleiben Kunden bisher von Negativzinsen verschont. „Derzeit gibt es keine Überlegungen, für Neu- oder Bestandskunden Strafzinsen einzuführen“, sagte Pressesprecher Axel Hartmann im Dezember gegenüber biallo.de.

Biallo.de: Ende 2021 wird jede zweite Bank Strafzinsen erheben

Bei den großen Regionalbanken hat im vergangenen Jahr unter anderem die Hamburger Volksbank Strafzinsen in Höhe von 0,40 Prozent für Guthaben auf dem privaten Giro-, Tagesgeld- und Festgeldkonto eingeführt.  

Die Sparda-Bank Hamburg kündigte ein Verwahrentgelt in Höhe von 0,50 Prozent an. Der Freibetrag auf dem Giro- und Tagesgeldkonto liegt bei 50.000 Euro.

Führen die Banken und Sparkassen die Strafzinsen weiterhin in diesem Tempo ein, wird laut Einschätzung von biallo.de Ende 2021 mehr als jedes zweite Institut in Deutschland offiziell ein sogenanntes Verwahrentgelt erheben.

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