Negativzinsen bei der Commerzbank: Auch für Bestandskunden?
Ab welchem Betrag müssen Kunden der Commerzbank ein Verwahrentgelt für ihre Einlagen zahlen?
Die Commerzbank führt ab 1. August Negativzinsen für Privatkunden ein. Neukunden des Kreditinstitutes, die Einlagen über 50.000 Euro bei dem Finanzinstitut parken, zahlen künftig 0,5 Prozent der Einlagesumme als Verwahrentgelt.
Finanzinstitute & das Dillema mit der Niedrigzinspolitik
Wie jetzt bekannt wurde, senkt die Commerzbank den Freibetrag für Negativzinsen auf 50.000 Euro ab. Wer also eine höhere Einlage auf seinem Commerzbank-Girokonto ablegt, muss ab dem 1. August 2021 ein Verwahrentgelt in Höhe von 0,5 Prozent der Einlagen bezahlen. Die neue Regelung gilt für Neukunden sowie für Privatpersonen, die seit dem 1. Juli 2020 Kunden der Commerzbank sind. Zu diesem Zeitpunkt änderte die Bank ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen und legte fest, dass die Weitergabe von negativen Zinsen grundsätzlich möglich ist.
Auch bei einigen Bestandskunden des Finanzinstitutes könnte der Freibetrag auf 50.000 Euro sinken, wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfahren haben will. Die Höhe des Limits hänge unter anderem von der Geschäftsbeziehung ab. Die Commerzbank werde individuelle Vereinbarungen mit allen Bestandskunden treffen. Die zweitgrößte deutsche Privatbank und ihre Online-Tochter Comdirect haben rund elf Millionen Privatkunden. Bei der Comdirect Internetbank gilt aktuell noch eine Grenze von 100.000 Euro.
Geldhäuser wollen Einlagenflut bremsen
Einlagen haben für die Mehrheit der Bankinstitute an Attraktivität verloren, seit der Markt überliquide und die Kreditnachfrage aufgrund der Coronakrise reduziert ist. “Niemand will mit Einlagen überflutet werden“, äußerte Commerzbank-Privatkundenvorstand Sabine Schmittroth die Bedenken der Banken im Gespräch mit dem Handelsblatt. Man werde sich die Höhe der Freibeträge immer wieder ansehen.
Die Zahl der Geldinstitute, die Negativzinsen von den Kunden verlangen, ist zuletzt beständig gestiegen. So berechnet auch die Frankfurter Sparkasse seit Februar Minuszinsen für Neukunden der Onlinetochter 1822direkt oberhalb von 50.000 Euro. Mit Bestandskunden will das Institut entsprechende Vereinbarungen treffen. Die Hamburger Sparkasse will den Freibetrag für Neu- und Bestandskunden ebenfalls auf 50.000 Euro senken. Derzeit liegt das Limit noch bei 500.000 Euro.