FILIALBANK ODER DIREKTBANK? VERGLEICH, TIPPS & INFOS
Das sind die Unterschiede, Gebührenmodelle sowie Vor- und Nachteile
Wer ein Girokonto eröffnen oder ein anderes Finanzangebot in Anspruch nehmen möchte, kann das bei einer Bank tun. Doch Bank ist nicht gleich Bank. Es gibt mehrere Bankformen, zu den zwei wichtigsten zählen Filial- und Direktbanken. Welche Unterschiede es zwischen beiden Formen gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.
DAS IST EINE FILIALBANK
Das Hauptmerkmal von Filialbanken ist, dass sie Filialen betreiben. Das sind Standorte, an denen Kunden hingehen können, um etwa an einem Automaten Geld ein- oder auszuzahlen, Kontoauszüge auszudrucken, Überweisungen zu tätigten oder sich von einem Bankmitarbeiter beraten zu lassen. Die Bankterminals stehen in der Regel rund um die Uhr für die Kunden zur Verfügung.
Kunden von Filialbanken haben aber auch die Möglichkeit, Ihre Geschäfte per Online-Banking abzuwickeln. Dafür erhalten sie einen Account, bei dem sie sich einloggen müssen. Die Services des Online-Banking sind für Kunden kostenlos, während für die Nutzung von Bankterminals vermehrt Gebühren erhoben werden.
Die Anzahl der Filialen variieren je nach Größe des jeweiligen Instituts. Große Banken wie Deutsche Bank, Commerzbank oder Postbank unterhalten in großen Städten mehrere Filialen. Auch in Kleinstädten findet man oft eine Filiale. Sparkassen sowie Volksbanken Raiffeisenbanken sind noch breiter aufgestellt. Selbst in Dörfern gibt es oft noch eine Niederlassung. Aber: In den letzten Jahren ist ein deutlicher Rückgang der Filialen in Dörfern, Kleinstädten oder bestimmten Stadtteilen zu beobachten. Somit will man Kosten für Gebäude und Personal einsparen.
DIE BEKANNTESTESTEN FILIALBANKEN AUF DEM DEUTSCHEN MARKT
- BB Bank
- Commerzbank
- Degussa Bank
- Deutsche Bank
- HypoVereinsbank
- Postbank
- PSD Bank
- Santander
- Sparkassen
- Südwestbank
- Targobank
- Volksbanken Raiffeisenbanken
DIE VORTEILE VON FILIALBANKEN IM ÜBERBLICK
- persönlicher Ansprechpartner vor Ort
- Beratung und Betreuung bei zusätzlichen Angeboten wie Kredite oder Depots
- Filialen auch in kleineren Städten oder Ortschaften
- breites Angebot an Versicherungen, Investmentfonds, Bausparverträge und Sparkonten
DAS SIND NACHTEILE VON FILIALBANKEN
- hohe und komplexe Kostenstruktur
- immer mehr Gebühren für die Nutzung von Bankterminals
- Bankberater verdienen auf Provisionsbasis, dadurch gibt es einige schwarze Schafe auf dem Markt, die einfach nur verkaufen wollen
MERKMALE EINER DIREKTBANK
Direktbanken sind Banken, die ausschließlich online agieren. Die Bankgeschäfte erledigen Kunden von Direktbanken ausschließlich über das Internet – per Online Banking am PC/Laptop oder Mobile Banking über eine Smartphone-App. Wer Unterstützung von einem Bankberater braucht, kann diesen 24/7 per Telefon-Hotline, Online-Chat oder E-Mail erreichen. Da sich Online-Banken sowohl ein teures Filialnetz als auch sämtliche Mitarbeiter sparen, können die Produkte zu deutlich günstigeren Konditionen angeboten werden. Die Girokonten werden in der Regel gratis vertrieben, ebenso wie die dazu gehörenden Geldkarten.
DAS ANGEBOT VON DIREKTBANKEN
Direktbanken vermarkten nicht nur Giro-, Festgeld- und Tagesgeldkonten. Die Institute haben in den letzten Jahren ihr Portfolio deutlich ausgebaut. Viele Direktbanken bieten einen Wertpapierhandel an. Das dafür notwendige Depot kann oftmals schnell und kostengünstig eingerichtet werden. Zudem fallen die Transaktionsgebühren in der Regel niedriger aus als bei entsprechenden Angeboten von Filialbanen.
Direktbanken gewähren häufig Kredite zu günstigen Konditionen. Voraussetzung für einen Kreditabschluss ist oftmals das Betreiben oder Eröffnen eines Girokontos bei der Bank. Ein Kreditantrag ist so schnell erledigt wie eine Kontoeröffnung. Die Bearbeitungszeit ist bei Direktbanken oft deutlich kürzer als bei Filialbanken. Zwischen Kreditantrag und Auszahlung des Darlehens liegen in der Regel nur wenige Tage.
Die Zinsen für einen Kredit bei Direktbanken variieren je nach Kredithöhe, Laufzeit und Bonität des Kreditnehmers. Wer einen Kredit über eine Direktbank abschließt, muss zudem keine Zusatzkosten für die schnelle Kreditvergabe zahlen. Zusätzlich gibt es gebührenfreie Sondertilgungsrechte oder Änderungen bei der monatlichen Kreditrate.
GELD ABEHBEN BEI DIREKTBANKEN
Da Direktbanken kein Filialnetz betreiben, gibt es auch keine eigenen Geldautomaten. Einige Direktbanken sind Mitglied in einem Automatenverbund. Kunden können dann kostenlos an allen Automaten des jeweiligen Verbundes (Cash group, Cashpool, Sparkassen-Netz, Bankcard-Servicenetz) kostenlos Geld abheben. Gehört die Direktbank zu keinem Automatenverbund, haben Kunden die Möglichkeit, mit ihrer Kreditkarte an allen deutschen Geldautomaten kostenfrei Geld abzuheben.
Achtung: Einige Sparkassen haben die Kreditkarten von Direktbanken gesperrt. In diesem Fall ist eine Bargeldabhebung nicht möglich. Wo Kunden kostenlos Geld abheben können, erfahren sie im Preis- und Leistungsverzeichnis der jeweiligen Direktbank.
EINLAGENSICHERHEIT
Ebenso wie die klassischen Filialbanken unterliegen auch Direktbanken dem europäischen und deutschen Recht und werden von den entsprechenden Aufsichtsbehörden kontrolliert. Hierzulande ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) für die Kontrolle zuständig. In der EU sind Einlagen bis zu 100.000 Euro abgesichert. Bei Gemeinschaftskonten sind es 200.000 Euro. Diese Sicherung gilt sowohl für Giro- als auch für Tages- und Festgeldkonten.
DIREKTBANKEN IM ÜBERBLICK
- 1822direkt (Frankfurter Sparkasse)
- Bank of Scotland (eigenständig)
- Comdirect (Commerzbank)
- Consorsbank (BNP Paribas)
- DKB (BayernLB)
- Edekabank AG (Edeka-Gruppe)
- Ethikbank (Volksbank Eisenberg)
- Fidor Bank (Groupe BPCE)
- ING (niederländische ING Groep)
- MLP Banking (MLP SE)
- Netbank (Augsburger Aktienbank)
- Norisbank (Deutsche Bank)
- N26 (eigenständig)
- RaboDirect (Rabobank)
- S Broker (Sparkassen-Finanzgruppe)
- SWK Bank (eigenständig)
- Umweltbank (eigenständig)
- Volkswagen Bank (Volkswagen Financial Services)
- VTB (russische VTB-Gruppe)
- Wüstenrotdirect (Wüstenrot & Württembergische)
DIE VORTEILE VON DIREKTBANKEN
- bessere Konditionen (keine Kontoführungsgebühren, attraktive Zusatzleistungen wie kostenlose Bargeldabhebungen im Ausland, kostenlose Kreditkarten oder gratis Depots für Aktienhandel)
- teilweise Angebote mit Guthabenzinsen
- hohe Flexibilität
- Anlagen können jederzeit verwaltet werden
- 24-Stunden-Hotline
- hohe Zeitersparnis
ALLES ÜBER DIE NACHTEILE VON DIREKTBANKEN
- keine oder nur wenige Geldautomaten in der Nähe
- Bargeldeinzahlungen kostenpflichtig und mitunter umständlich
- kein persönlicher Ansprechpartner vor Ort