DISPOZINSEN & DISPOKREDIT: BEDEUTUNG, DEFINITION & UNTERSCHIEDE
Alles über Kosten und Zinsen des monatliche Kreditrahmens der Banken und Sparkassen
Wer am Ende des Monats nicht mehr genügend Geld auf dem Konto, aber dennoch weitere Ausgaben hat, rutscht in den Dispo. Das ist zum einen sehr praktisch, um kurzfristig finanzielle Engpässe zu überbrücken. Zum anderen kann ein Dispo aber auch zur Schuldenfallen werden.
DAS IST EIN DISPOKREDIT
Viele kennen das: Das Geld wird zum Ende des Monats knapp. Um den finanziellen Engpass zu überbrücken, nutzen Bankkunden den sogenannten Dispokredit. Ein Dispokredit ist ein Überziehungskredit, den Sie von jener Bank bekommen, bei der Sie Ihr Girokonto führen. Die Bank gibt ihnen mit einem Dispo also die Möglichkeit, Geld auszugeben, was Sie aktuell nicht auf Ihrem Konto haben. Für diesen Vorschuss verlangt die Bank Zinsen – und das zumeist nicht zu knapp.
DISPOZINSEN: DANN FALLEN SIE AN
Die Höhe des Dispozinses ist von Finanzinstitut zu Finanzinstitut unterschiedlich. Generell lässt sich aber sagen, dass die durchschnittlichen Zinssätze bei den Direktbanken und den PSD-Banken deutlich niedriger sind als bei VR-Banken oder Sparkassen. Mittel liegen die Zinsen zwischen sieben und 15 Prozent pro Jahr. Eine Rückzahlung in festen Monatsraten gibt es in der Regel nicht. Der zurückzuzahlende Betrag wird einfach mit den nächsten Einnahmen verrechnet.
Einige Geldhäuser richten automatisch einen Dispokredit ein. Bei anderen richtet sich die Höhe nach dem monatlichen Geldeingang. In der Regel werden zwei bis drei Netto-Monatsgehälter gewährt.
VORSICHT VOR ÜBERZIEHUNGSZINSEN
Wenn Sie es nicht schaffen, im Disporahmen zu bleiben, fallen mitunter sogenannte Überziehungszinsen an. Diese sind mit zwölf bis 20 Prozent pro Jahr noch einmal deutlich höher als der Dispozins. Auf einen Überziehungskredit haben Sie als Kunde generell keinen Anspruch. Er wird von der Bank freiwillig gewährt. Ein Überziehungskredit ist also ein geduldetes Darlehen – und ein kostspieliges noch dazu.
Die Höhe richtet sich auch hier nach Gehalt und Bonität. Anders als beim Dispo muss der Überziehungskredit meistens sofort getilgt werden. Andernfalls kann die Kündigung des Bankkontos drohen. Mittlerweile haben viele (Direkt-)Banken sowie ein Drittel der Sparkassen und VR-Banken die Überziehungszinsen abgeschafft.
DIESE ZINSSÄTZE BERECHNEN DIE FINANZINSTITUTE
|
Dispozinsen |
Überziehungszinsen |
alle Banken |
10,17 Prozent |
12,54 Prozent |
Sparkassen |
10,31 Prozent |
12,08 Prozent |
PSD-Bankengruppe |
7,14 Prozent |
8,21 Prozent |
Direktbanken |
7,96 Prozent |
9,24 Prozent |
Sparda-Banken |
9,86 Prozent |
11,90 Prozent |
Volks- und Raiffeisenbanken |
10,23 Prozent |
12,89 Prozent |
Übrigens: Die überregionalen Banken mit den niedrigsten Dispozinsen pro Jahr sind die Skatbank mit 0 bis 4,08 Prozent sowie die Augsburger Aktienbank mit 4,80 Prozent.
ALTERNATIVEN ZUM DISPOKREDIT
Wenn Sie öfters in den Dispo rutschen, sollten Sie über eine Alternative nachdenken. Auf Dauer kommen bei einem Dispokredit nämlich beträchtliche kosten zusammen. Ein Beispiel: Wenn Sie Ihr Konto das ganze Jahr über mit durchschnittlich 2.500 Euro überziehen, zahlen Sie bei einem Dispozinssatz von zehn Prozent stolze 250 Euro.
Eine lohnende Alternative zu einem Dispokredit ist ein Rahmen oder Ratenkredit. Hierbei sollten Sie als Kreditsumme einen etwas höheren Betrag wählen, als Sie im Dispo stecken. Somit schaffen Sie sich einen kleinen Puffer und vermeiden, dass Sie neben den Kreditschulden zusätzlich ins Dispo rutschen. Generell ist ein Ratenkredit ratsam, wenn die Schulden einige 1.000 Euro betragen und die Tilgung über ein Jahr lang dauert.
Einen passenden Kredit finden Sie über Vergleichsportale. Nutzen Sie bei einem Ratenkredit-Vergleich immer mindestens zwei Portale, damit Sie einen umfangeichen und aussagekräftigen Kreditvergleich bekommen. Zu empfehlen sind unter anderem die Portale Verivox, Check24, Finanzcheck oder Smava.
Empfehlenswert ist auch ein Rahmenkredit, den Sie bei Ihrer Hausbank abschließen können. Somit haben Sie die Möglichkeit, bei vielen Banken kurzfristig einen Kredit in der vereinbarten Höhe zu bekommen. Das Praktische: So lange Sie den Kreditrahmen nicht nutzen, kostet die Vereinbarung auch nichts. Ein Rahmenkredit ist ebenfalls mitunter deutlich günstiger als der klassische Dispo.
DER RICHTIGE UMGANG MIT EINEM DISPO
Nutzen Sie den Dispo immer nur für eine kurze Zeit, um finanzielle Engpässe zu überbrücken – zum Beispiel, wenn die Waschmaschine oder das Auto repariert werden müssen. Somit halten sich die Kosten, die durch die Zinsen entstehen, in Grenzen.
Wenn Sie den Dispokredit länger als sechs Monate zu durchschnittlich 75 Prozent des eingeräumten Rahmens in Anspruch nehmen, ist die Bank dazu verpflichtet, Ihnen ein Beratungsgespräch über alternative Finanzierungsmöglichkeiten anzubieten. Dasselbe gilt bei einer geduldeten Überziehung von mehr als drei Monaten und wenn im Mittel über 50 Prozent des monatlichen Geldeingangs genutzt werden.
Informationen zur Höhe des Dispozinses finden Sie im Preisverzeichnis der jeweiligen Bank oder Sparkasse. Die Geldhäuser sind seit 2018 dazu verpflichtet, Ihre Preise online auf der Website zugänglich zu machen.
Tipp: Damit Sie erst gar nicht in den Dispo rutschen können, sollten sie diesen von der Bank deaktivieren lassen.